(c) Horst Zoeller, 2018-2021, 5. Ausgabe, 3. Januar 2021

Sportavia-Pützer GmbH & Co KG

Die Sportavia-Pützer GmbH & Co KG entstand 1966 in Schmidtheim in der Eifel. Teilhaber des Unternehmens waren Alfons Pützer, sowie der französische Luftfahrtunternehmer Antoine d'Assche, sowie in geringerem Umfang der Belgier Jean d'Otreppe. Ziel des Unternehmens war der Aufbau einer Sportflugzeugproduktion auf dem Flugplatz "Dahlemer Binz", in dem vorrangig Flugzeuge des französischen Konstrukteurs Rene Fournier gefertigt werden sollten.

Alfons Pützer brachte in das neue Unternehmen seine bereits seit 1964 auf der Dahlemer Binz ansässige Flugzeugbau-Abteilung der Alfons Pützer KG ein. Antoine d'Assche überführte den Produktionsbetrieb seines in Gap Tallard ansässigen Luftfahrtunternehmens Alpavia S.A. in die Sportavia-Pützer GmbH.

Seit 1967 entstanden bei Sportavia-Pützer verschiedene Fournier-Entwürfe, wie die Fournier RF-4, RF-5 und RF-6. Darüberhinaus nahm Sportavia-Pützer den Vertrieb von Sportflugzeugen für die American Aircraft Corporation in Europa und von Reiseflugzeugen für die italienische Partenavia auf.

Antoine d'Assche und Jean d'Otreppe trennten sich von ihren Sportavia-Anteilen bereits Ende der 60er Jahre. Die Anteile wurden von dem Mönchengladbacher Flugzeugbau-Unternehmen Rhein-Flugzeugbau GmbH übernommen. Nachdem der Bau von Motorseglern bereits Mitte der 70er Jahre bei Sportavia eingestellt wurde, trennte sich auch Alfons Pützer 1977 von seinen Sportavia-Anteilen und verkaufte diese ebenfalls an Rhein-Flugzeugbau, die damit zum alleinige Eigentümer des Unternehmens wurde. Das Unternehmen wurde daraufhin in "Sportavia GmbH" umbenannt.

Mit der Einstellung des Sportflugzeugbaus 1982 endete die Flugzeugproduktion bei Sportavia. Das Marketing-Label Sportavia wird aufgegeben. Der Betrieb auf der Dahlemer Binz wird als Niederlassung in die Rhein-Flugzeugbau GmbH vollständig integriert und ist seit 1982 im Wartungs- und Teilebau für das Mutterunternehmen tätig.

Teile des RFB-Niederlassungsbetrieb erwarb die 1992 gegründete ABS Aircraft GmbH, die auf der Dahlemer Binz erneut eine Fertigung von Fournier-Flugzeugen mit einer überarbeiteten Fassung der Fournier RF-9 anstrebte. Mit dem Zusammenbruch des Mutterkonzern ABS International im Jahr 1993 endeten diese Bestrebungen. Die ABS Aircraft GmbH wurde später verkauft und existierte noch bis 2014 auf der Dahlemer Binz als E.I.S. Aircraft GmbH. Im Jahr 2014 wurde der E.I.S. Standort auf der Dahlemer Binz geschlossen und nach Euskirchen verlagert. Damit endete die Geschichte des Flugzeugbaus auf der Dahlemer Binz. Die E.I.S. Aircraft GmbH ist heute vor allen Dingen im Bereich Flugzeugausrüstung tätig.