(c) Horst Zoeller, 2018-2021, 5. Ausgabe, 3. Januar 2021

Höhepunkt und letzte Jahre

Die luftfahrttechnischen Entwicklungen von Alfons Pützer folgten grundsätzlich dem Leitbild des "Fliegen für Jedermann". Seine Flugzeuge sollten einfach zu fliegen und preisgünstig in Beschaffung und Unterhalt sein. Im Motorsegler sah Alfons Pützer Ende der 50er Jahre die besten Möglichkeiten, um dieses Leitbild zu verwirklichen. Sportfliegern wollte er mit seinen Motorseglern einerseits den Segelflug andererseits aber auch die Möglichkeiten des Luftwanderns und Luftreisen eröffnen. Sein Motorsegler MS-60 aus dem Anfang der 60er Jahre erwies sich zwar als innovativ, gleichzeitig aber auch als zu teuer und zu schwer als Alfons Pützer auf das "Avions Planeur", ein aerodynamisch optimiertes, preiswertes Motorflugzeug des französischen Konstrukteurs Rene Fournier aufmerksam wurde, dass im französischen Alpenort Gap Tallard von Alpavia S.A. von Antoine d'Assche in Serie gebaut wurde. 

Rene Fournier und Alfons Pützer 1992

Alfons Pützer, Rene Fournier und Antoine d'Assche beschlossen 1964 ihre Arbeiten zusammenzulegen und gründeten auf der Dahlemer Binz bei Schmidtheim in der Eifel das gemeinsame Flugzeugbauunternehmen Sportavia-Pützer GmbH & Co KG, dass sich auf die Serienproduktion von Fournier-Flugzeugen spezialisierte. Alfons Pützer und Antoine d'Assche brachten ihre beiden Flugzeugbau-Unternehmen Alpavia und die Abteilung Flugzeugbau der Alfons Pützer KG 1966 in das Unternehmen ein. Alfons Pützer wurde Geschäftsführer des Unternehmens, in dem bis 1982 mehr als 500 Flugzeuge von Rene Fournier gebaut wurden.

Nachdem Antoine d'Assche bereits Anfang der 70er Jahre aus dem Unternehmen ausgeschieden war, verkaufte auch Alfons Pützer 1977 seine Anteile an der Sportavia-Pützer GmbH an das Mönchengladbacher Flugzeugbau-Unternehmen "Rhein-Flugzeugbau GmbH". Alfons Pützer wechselte daraufhin in den Beirat von Rhein-Flugzeugbau und übernahm den Vorsitz in diesem Gremium, den er bis Ende der 80er Jahre innehielt.

Auch von seinem inzwischen rein holzverarbeitenden Betrieb, der Alfons Pützer KG trennte sich Alfons Pützer 1979. Den Betrieb übergab er an seinen Neffen Rudolf Pützer, der bereits seit Mitte der 60er Jahre die Betriebsleitung übernommen hatte. Das Unternehmen wurde kurze Zeit später in die Rudolf Pützer GmbH umgewandelt und existiert heute noch unter diesem Namen in Bonn.

Alfons Pützer widmete sich in den 80er Jahre um die Pflege seiner schwer erkrankten Ehefrau Elisabeth, die 1992 verstarb. Alfons Pützer folgte ihr ein Jahr später. Er starb einen Tag vor seinem 75. Geburstag am 2. August 1993 in Bonn.